Das menschliche Sehvermögen ist ein komplexes Zusammenspiel von Präzision und Belastbarkeit. Oft bemerken wir erst, wie wichtig unsere Augen sind, wenn die Sehkraft nachlässt. Der Mainzer Augenexperte Norbert Pfeiffer, Direktor der Universitäts-Augenklinik Mainz und Vorstandsmitglied der Stiftung Auge, erklärt, wie jeder seine Sehfähigkeit bis ins hohe Alter erhalten kann. Er nennt fünf zentrale Maßnahmen, die er selbst täglich befolgt.
Inhaltsverzeichnis:
- Augen richtig schützen
- Zeit im Freien – Schutz vor Kurzsichtigkeit
- Bewegung stärkt auch die Augen
- Buntes Gemüse für starke Augen
- Regelmäßige Kontrollen beim Augenarzt
Augen richtig schützen
Unsere Augen sind ständig äußeren Einflüssen ausgesetzt. Laut Pfeiffer ist der Augenschutz entscheidend, um dauerhafte Schäden zu vermeiden. Besonders bei Arbeiten mit Werkzeugen wie Hammer, Bohr- oder Schleifmaschinen besteht ein hohes Risiko. Schon winzige Metallteile können das Auge verletzen. Pfeiffer rät daher zum konsequenten Tragen von Schutzbrillen – auch beim Rasenmähen.
Bei Sportarten wie Tennis oder Squash ist eine spezielle Sportbrille sinnvoll. Sie umschließt das Gesicht besser und schützt die Augen vor schnellen Ballbewegungen. Beim Radfahren genügt meist eine normale Brille, die auch vor Insekten schützt. Zudem blockieren gute Brillengläser ultraviolette Strahlung, die langfristig die Netzhaut und Linse schädigen kann.
Wann eine Sonnenbrille nötig ist, signalisiert der Körper selbst. Beginnt man zu blinzeln oder die Augen zusammenzukneifen, ist das ein deutliches Zeichen für zu viel Licht. Besonders bei Spiegelungen auf Wasser oder Schnee ist der Schutz unverzichtbar. Wer mehr über den Zusammenhang zwischen Licht und Hautschutz erfahren möchte, findet hier zusätzliche Informationen.
Zeit im Freien – Schutz vor Kurzsichtigkeit
Etwa 25 Prozent der Deutschen sind kurzsichtig, Tendenz steigend. Der Grund: zu wenig Tageslicht. Pfeiffer empfiehlt täglich zwei Stunden Aufenthalt im Freien, um die Augen zu entlasten und Kurzsichtigkeit vorzubeugen. Besonders Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene profitieren davon. Das Sehen in die Ferne regt die Augenmuskulatur an und verbessert den Tränenfilm.
Die Zeit draußen muss nicht zusammenhängend sein. Schon mehrere kurze Aufenthalte über den Tag verteilt wirken positiv. Pfeiffer selbst versucht, täglich zwei Stunden im Freien zu verbringen. Zusätzlich hebt Sonnenlicht die Stimmung – laut ihm um bis zu 30 Prozent. Wer sich auch körperlich fit halten möchte, kann die Bewegung im Freien mit regelmäßigem Training kombinieren. Weitere Ideen für gesunde Aktivität im Alltag gibt es hier.
Bewegung stärkt auch die Augen
Sport ist für das gesamte Immunsystem wichtig. Pfeiffer betont, dass regelmäßige Bewegung das Risiko schwerer Augenerkrankungen wie Makuladegeneration, diabetischer Retinopathie und Glaukom senken kann. Der Grund liegt in der verbesserten Zellfunktion und Durchblutung.
Bewegung unterstützt zudem die Gewichtsregulierung und senkt so die Gefahr von Diabetes. Auch kurze, intensive Belastungen – etwa der Sprint zum Bus – sind laut Pfeiffer sinnvoll. Er selbst verzichtet auf den Aufzug und nutzt täglich die Treppe. Außerdem fährt er regelmäßig mit dem Fahrrad zur Arbeit.
Der Zusammenhang zwischen Sport und allgemeiner Gesundheit zeigt sich auch in anderen Bereichen: Eine ausgewogene Ernährung und ein aktiver Lebensstil sind entscheidende Faktoren für langfristiges Wohlbefinden. Mehr Hintergründe dazu finden Sie hier.
Buntes Gemüse für starke Augen
Antioxidantien sind für die Augengesundheit unverzichtbar. Gemüse wie Brokkoli, Paprika oder Spinat schützt die Zellen und kann den Verlauf der altersbedingten Makuladegeneration verlangsamen. Pfeiffer achtet daher täglich auf eine farbenfrohe Auswahl: rotes, grünes und gelbes Gemüse – am liebsten gekocht.
Ein beliebtes Gericht des Professors ist Ratatouille. Es vereint alle wichtigen Bestandteile für gesunde Augen. Auch frisches Gemüse ist ideal, doch Pfeiffer bevorzugt gekochte Varianten. Der Grund: Geschmack und Bequemlichkeit.
Regelmäßige Kontrollen beim Augenarzt
Viele Augenerkrankungen verlaufen unbemerkt. Besonders das Glaukom verursacht anfangs keine Symptome, obwohl der Sehnerv langsam geschädigt wird. Daher sind Vorsorgeuntersuchungen entscheidend. Pfeiffer selbst lässt seine Augen alle zwei bis drei Jahre kontrollieren – zuvor alle fünf.
Bei diesen Untersuchungen werden Netzhaut, Sehnerv und Augeninnendruck überprüft. Nur so lassen sich frühzeitig Veränderungen erkennen. Pfeiffer betont, dass dies der einzige Punkt ist, bei dem man auf medizinische Hilfe angewiesen ist. Alles andere liegt in der eigenen Verantwortung.
Zusammenfassung der wichtigsten Maßnahmen
| Maßnahme | Nutzen | Empfehlung |
|---|---|---|
| Schutzbrille tragen | Verhindert Augenverletzungen durch Fremdkörper | Beim Heimwerken und Sport |
| Aufenthalt im Freien | Reduziert Kurzsichtigkeit, verbessert Stimmung | 2 Stunden täglich |
| Regelmäßiger Sport | Stärkt Kreislauf und Augenfunktion | Mehrmals pro Woche |
| Buntes Gemüse essen | Liefert Antioxidantien, schützt Zellen | Täglich verschiedene Farben |
| Vorsorgeuntersuchung | Erkennt Glaukom und andere Schäden frühzeitig | Alle 2–3 Jahre |
Die Gesundheit der Augen hängt von vielen Faktoren ab – Bewegung, Ernährung, Licht und Vorsorge gehören zusammen. Wer diese fünf Punkte berücksichtigt, kann seine Sehfähigkeit deutlich länger erhalten und das Risiko schwerer Erkrankungen verringern.
Quelle: FOCUS online
