Bluthochdruck
Bluthochdruck, Foto: pixabay

Fast jeder dritte Mensch in Deutschland hat Bluthochdruck. Neue Forschung zeigt, dass schon kleine Änderungen beim Salzkonsum messbare Wirkung haben. Eine amerikanische Studie liefert präzise Zahlen und überraschende Erkenntnisse.

Studie von Norrina Allen zeigt Wirkung in nur sieben Tagen

Ein Forscherteam um Norrina Allen von der Northwestern-Universität in Chicago hat belegt, dass eine salzarme Ernährung den Blutdruck bereits nach einer Woche deutlich senken kann. An der Untersuchung nahmen 213 Personen im Alter zwischen 50 und 75 Jahren teil. Etwa 65 Prozent waren Frauen. Der Median des systolischen Blutdrucks lag bei 125 mmHg, der tägliche Salzkonsum im Schnitt bei 4,45 Gramm – das entspricht 1,78 Gramm Natrium und liegt deutlich über dem von der Weltgesundheitsorganisation empfohlenen Wert.

Die Probanden wurden in zwei Gruppen eingeteilt:

  1. Gruppe A begann mit einer salzarmen Diät (0,5 g Natrium täglich).

  2. Gruppe B konsumierte zunächst zusätzlich 2,2 g Natrium pro Tag.

Nach einer Woche wechselten die Gruppen das Diätmodell. Ergebnis: Der systolische Blutdruck sank bei salzarmer Ernährung um bis zu acht mmHg. Diese Wirkung trat unabhängig von Alter, Geschlecht, ethnischer Herkunft, BMI oder Diabetesstatus ein.

Markus van der Giet - Medikamente teilweise verzichtbar

Markus van der Giet von der Charité Berlin hält die Ergebnisse für medizinisch relevant. Der Präsident der Deutschen Hochdruckliga bestätigt, dass einige Patienten mit mildem Bluthochdruck durch Ernährungsumstellung auf Medikamente verzichten konnten. Allerdings sei eine dauerhafte Natriumzufuhr von nur 0,5 Gramm am Tag im Alltag schwer umsetzbar.

In der Praxis empfehlen Experten eine Reduktion um etwa einen Teelöffel Salz täglich. Dies entspricht rund sechs mmHg weniger systolischem Druck – vergleichbar mit der Wirkung eines üblichen blutdrucksenkenden Medikaments der ersten Wahl.

Nebenwirkungen waren gering: Etwa 10 Prozent berichteten bei der salzreichen Diät von Kopfschmerzen oder Verdauungsbeschwerden. Bei der salzarmen Kost gab es bei 8 Prozent vorübergehende Krämpfe oder leichte Schwäche.

Warum Salz den Druck erhöht

Zu hoher Salzkonsum führt zur Wasserspeicherung im Körper. Dadurch erhöht sich die Blutmenge, was wiederum den Druck auf die Gefäßwände steigert. Diese chronische Belastung kann langfristig das Herz, die Nieren und das Gehirn schädigen. Häufige Folgen sind Schlaganfälle, Herzinfarkte oder Nierenversagen.

Die folgende Tabelle zeigt die Klassifikation des Blutdrucks:

Kategorie Systolisch (mmHg) Diastolisch (mmHg)
Optimal bis 120 bis 80
Mild erhöhter Druck ab 140 ab 90
Mittelgradiger Druck ab 160 ab 100
Schwerer Bluthochdruck ab 180 ab 110

Praktische Tipps zur Reduktion von Salz im Alltag

Neben Medikamenten können Patienten ihren Blutdruck mit einfachen Mitteln senken. Diese Maßnahmen gelten als medizinisch anerkannt:

  • Körperliche Bewegung: Spaziergänge, Ausdauertraining, 3–4 Einheiten Krafttraining pro Woche

  • Gewichtsreduktion bei Übergewicht

  • Blutspenden: Viermal jährlich senkte bei Probanden den Blutdruck um bis zu 16 mmHg

  • Stressabbau

Ernährungsempfehlungen zur Natriumreduktion:

  • Kein Nachsalzen – Brot, Käse, Wurst und Fertiggerichte enthalten bereits hohe Salzmengen

  • Verzicht auf verarbeitete Lebensmittel

  • Kaliumsalz statt Kochsalz verwenden

  • Mit frischen Kräutern und Gewürzen würzen

  • Den Salzanteil schrittweise reduzieren, um Geschmackseinbußen zu vermeiden

Effekt messbar, Umstellung einfach

Die Studie belegt, dass eine reduzierte Natriumaufnahme für fast alle Menschen mit Bluthochdruck vorteilhaft ist. Der blutdrucksenkende Effekt war in drei Viertel der Fälle bereits nach sieben Tagen sichtbar. Besonders bemerkenswert: Die Wirkung trat auch bei Personen auf, die bereits Medikamente einnahmen.

Für Betroffene bedeutet das: Eine salzarme Ernährung ist eine kostengünstige, risikofreie und effektive Ergänzung zur medikamentösen Therapie.

Quelle: Focus