Tipps gegen Hitze
Tipps gegen Hitze, Foto: pixabay

Steigende Temperaturen und anhaltende Hitzeperioden belasten in Deutschland zunehmend die Gesundheit. Vor allem ältere Menschen und Personen mit Vorerkrankungen sind gefährdet. Allein 2023 starben laut dem Robert Koch-Institut rund 3.000 Menschen an den Folgen der Hitze. Die richtige Vorbereitung, Verhaltensmaßnahmen und Kenntnisse über Symptome können Leben retten. Die wichtigsten Tipps und Informationen im Überblick – strukturiert, faktenbasiert und lebensnah.

Inhaltsverzeichnis:

Hitzeschutz in Wohnungen mit Rollläden, Tüchern und Lüftung

Die heißesten Stunden am Tag liegen zwischen 14 und 18 Uhr. In dieser Zeit sollte man geschlossene Räume bevorzugen. Früh morgens und nachts empfiehlt es sich, stoßzulüften. Rollläden und Vorhänge helfen zusätzlich, Sonnenwärme draußen zu halten.

  • Fenster auf der Südseite besonders gut abdunkeln
  • Außenliegende Rollläden wirken besser als innenliegende
  • Ein feuchtes Tuch außen über dem Fensterflügel reduziert den Wärmeeintrag
  • Bei Anwesenheit tagsüber: Fenster geschlossen halten, aber regelmäßig für Durchzug sorgen

Ein Ventilator verbessert die Luftzirkulation, senkt aber nicht die Raumtemperatur. Wichtig: Den Luftstrom nie direkt auf Gesicht oder Hals richten, um Verspannungen und Erkältungen zu vermeiden.

Wasser, Ernährung und Kleidung – die Hitze von innen regulieren

Ein Erwachsener sollte bei Hitze mindestens 2 bis 4 Liter Flüssigkeit täglich aufnehmen. Der Körper verliert viel Wasser durch Schweiß, was zu Konzentrationsmangel, Müdigkeit oder Kreislaufproblemen führen kann.

Folgende Getränke eignen sich besonders gut:

  1. Mineralwasser oder Leitungswasser
  2. Ungesüßte Kräutertees
  3. Verdünnte Obstsäfte
  4. Wasser mit Zitrone oder Minze aromatisieren

Vermeiden:

  • Alkohol
  • Limonaden und Softdrinks
  • Stark koffeinhaltige Getränke

Auch die Ernährung spielt eine große Rolle. Empfehlenswert sind:

  • Wasserhaltige Lebensmittel wie Gurken, Tomaten, Melonen
  • Milchprodukte wie Joghurt oder Quark
  • Leichte Salate und kleine, warme Mahlzeiten am Abend

Eng anliegende Kleidung verhindert das Verdunsten von Schweiß. Am besten sind lockere Stoffe aus Leinen, Baumwolle oder Seide in hellen Farben. Ein Sonnenhut mit breiter Krempe schützt zusätzlich.

Gefahr für Herz, Kreislauf und Nieren bei Überhitzung

Bei Hitzeschäden drohen Kreislaufversagen, Hitzschlag oder sogar Nierenversagen. Besonders gefährdet sind Menschen über 75 Jahre, chronisch Kranke und Kinder.

Symptome einer beginnenden Hitzeerschöpfung:

  • Roter, heißer Kopf
  • Kopfschmerzen
  • Schwindel, Übelkeit
  • Erschöpfung und niedriger Blutdruck
  • Atemnot und geschwollene Beine

In solchen Fällen sollte man schnell handeln:

  • Person in den Schatten bringen
  • Beine hochlegen
  • Kühlung mit feuchten Tüchern beginnen
  • Isotonische Getränke reichen
  • Bei Bewusstseinsveränderung sofort den Notruf 112 wählen

Medikamente, verminderter Schweiß und versteckte Risiken

Viele Medikamente erhöhen das Risiko für Hitzeschäden.

Medikamentenklasse Wirkung bei Hitze
Diuretika Fördern Flüssigkeitsverlust
Antidepressiva Unterdrücken Schweißproduktion
Neuroleptika Beeinträchtigen Temperaturregulation
Antihistaminika Trocknen die Schleimhäute aus
Schilddrüsenhormone Erhöhen Stoffwechselaktivität

Besonders bei Blutdrucksenkern und Insulin kann sich die Wirkung durch Hitze verändern. Betroffene sollten mit ihrem Arzt Rücksprache halten, ob die Dosis angepasst werden muss.

Hitzefolgen erkennen und früh handeln

Ab einem Flüssigkeitsverlust von nur 2–3 % sinkt die Leistungsfähigkeit drastisch. Auch jüngere Menschen können betroffen sein, besonders bei körperlicher Belastung im Freien.

Warnzeichen bei Hitze und empfohlene Maßnahmen

Symptom Bedeutung Maßnahme
Schwindel, Übelkeit Hitzeerschöpfung Schatten, Beine hoch, trinken
Trockene, kühle Haut Austrocknung Flüssigkeit, evtl. Notarzt rufen
Verwirrtheit, Schläfrigkeit Hitzeschlag droht Sofort 112 wählen
Kein Harndrang Dehydrierung Flüssigkeitszufuhr erhöhen
Zittern nach kaltem Bad Körper überkühlt Aus Wasser, warm einhüllen

Sport und Bewegung – mit Maß und Verstand

Bei Hitze steigt die Wärmeproduktion des Körpers während der Bewegung stark an. Wenn die Temperaturregulation überfordert ist, kann das zu einem Kollaps führen.

  • Sport nur morgens oder abends
  • Warnzeichen wie Schwindel oder Schwäche ernst nehmen
  • Nach dem Sport sofort duschen und Kleidung wechseln
  • Funktionskleidung bevorzugen

Überblick: Die wichtigsten Tipps gegen Hitze

Mit einfachen Maßnahmen lässt sich der Körper effektiv schützen. Hier die Übersicht:

  • Räume am frühen Morgen oder nachts lüften
  • Fenster mit Rollläden oder Stoffen abdunkeln
  • Feuchte Tücher im Raum aufhängen
  • Leichte, luftige Kleidung tragen
  • Mindestens 2 Liter Flüssigkeit täglich trinken
  • Alkohol und süße Getränke meiden
  • Leichte, wasserhaltige Speisen essen
  • Körperliche Belastung meiden oder in den Abend verschieben
  • Symptome früh erkennen und handeln

Hitze ist nicht harmlos. Sie ist nach Angaben des Robert Koch-Instituts die größte klimabedingte Gesundheitsgefahr in Deutschland. Je besser man vorbereitet ist, desto besser kann man sich und andere schützen.

Quelle: NDR