Steigende Temperaturen und anhaltende Hitzeperioden belasten in Deutschland zunehmend die Gesundheit. Vor allem ältere Menschen und Personen mit Vorerkrankungen sind gefährdet. Allein 2023 starben laut dem Robert Koch-Institut rund 3.000 Menschen an den Folgen der Hitze. Die richtige Vorbereitung, Verhaltensmaßnahmen und Kenntnisse über Symptome können Leben retten. Die wichtigsten Tipps und Informationen im Überblick – strukturiert, faktenbasiert und lebensnah.
Inhaltsverzeichnis:
- Hitzeschutz in Wohnungen mit Rollläden, Tüchern und Lüftung
- Wasser, Ernährung und Kleidung – die Hitze von innen regulieren
- Gefahr für Herz, Kreislauf und Nieren bei Überhitzung
- Medikamente, verminderter Schweiß und versteckte Risiken
- Hitzefolgen erkennen und früh handeln
- Sport und Bewegung – mit Maß und Verstand
- Überblick: Die wichtigsten Tipps gegen Hitze
Hitzeschutz in Wohnungen mit Rollläden, Tüchern und Lüftung
Die heißesten Stunden am Tag liegen zwischen 14 und 18 Uhr. In dieser Zeit sollte man geschlossene Räume bevorzugen. Früh morgens und nachts empfiehlt es sich, stoßzulüften. Rollläden und Vorhänge helfen zusätzlich, Sonnenwärme draußen zu halten.
- Fenster auf der Südseite besonders gut abdunkeln
- Außenliegende Rollläden wirken besser als innenliegende
- Ein feuchtes Tuch außen über dem Fensterflügel reduziert den Wärmeeintrag
- Bei Anwesenheit tagsüber: Fenster geschlossen halten, aber regelmäßig für Durchzug sorgen
Ein Ventilator verbessert die Luftzirkulation, senkt aber nicht die Raumtemperatur. Wichtig: Den Luftstrom nie direkt auf Gesicht oder Hals richten, um Verspannungen und Erkältungen zu vermeiden.
Wasser, Ernährung und Kleidung – die Hitze von innen regulieren
Ein Erwachsener sollte bei Hitze mindestens 2 bis 4 Liter Flüssigkeit täglich aufnehmen. Der Körper verliert viel Wasser durch Schweiß, was zu Konzentrationsmangel, Müdigkeit oder Kreislaufproblemen führen kann.
Folgende Getränke eignen sich besonders gut:
- Mineralwasser oder Leitungswasser
- Ungesüßte Kräutertees
- Verdünnte Obstsäfte
- Wasser mit Zitrone oder Minze aromatisieren
Vermeiden:
- Alkohol
- Limonaden und Softdrinks
- Stark koffeinhaltige Getränke
Auch die Ernährung spielt eine große Rolle. Empfehlenswert sind:
- Wasserhaltige Lebensmittel wie Gurken, Tomaten, Melonen
- Milchprodukte wie Joghurt oder Quark
- Leichte Salate und kleine, warme Mahlzeiten am Abend
Eng anliegende Kleidung verhindert das Verdunsten von Schweiß. Am besten sind lockere Stoffe aus Leinen, Baumwolle oder Seide in hellen Farben. Ein Sonnenhut mit breiter Krempe schützt zusätzlich.
Gefahr für Herz, Kreislauf und Nieren bei Überhitzung
Bei Hitzeschäden drohen Kreislaufversagen, Hitzschlag oder sogar Nierenversagen. Besonders gefährdet sind Menschen über 75 Jahre, chronisch Kranke und Kinder.
Symptome einer beginnenden Hitzeerschöpfung:
- Roter, heißer Kopf
- Kopfschmerzen
- Schwindel, Übelkeit
- Erschöpfung und niedriger Blutdruck
- Atemnot und geschwollene Beine
In solchen Fällen sollte man schnell handeln:
- Person in den Schatten bringen
- Beine hochlegen
- Kühlung mit feuchten Tüchern beginnen
- Isotonische Getränke reichen
- Bei Bewusstseinsveränderung sofort den Notruf 112 wählen
Medikamente, verminderter Schweiß und versteckte Risiken
Viele Medikamente erhöhen das Risiko für Hitzeschäden.
Medikamentenklasse | Wirkung bei Hitze |
---|---|
Diuretika | Fördern Flüssigkeitsverlust |
Antidepressiva | Unterdrücken Schweißproduktion |
Neuroleptika | Beeinträchtigen Temperaturregulation |
Antihistaminika | Trocknen die Schleimhäute aus |
Schilddrüsenhormone | Erhöhen Stoffwechselaktivität |
Besonders bei Blutdrucksenkern und Insulin kann sich die Wirkung durch Hitze verändern. Betroffene sollten mit ihrem Arzt Rücksprache halten, ob die Dosis angepasst werden muss.
Hitzefolgen erkennen und früh handeln
Ab einem Flüssigkeitsverlust von nur 2–3 % sinkt die Leistungsfähigkeit drastisch. Auch jüngere Menschen können betroffen sein, besonders bei körperlicher Belastung im Freien.
Warnzeichen bei Hitze und empfohlene Maßnahmen
Symptom | Bedeutung | Maßnahme |
---|---|---|
Schwindel, Übelkeit | Hitzeerschöpfung | Schatten, Beine hoch, trinken |
Trockene, kühle Haut | Austrocknung | Flüssigkeit, evtl. Notarzt rufen |
Verwirrtheit, Schläfrigkeit | Hitzeschlag droht | Sofort 112 wählen |
Kein Harndrang | Dehydrierung | Flüssigkeitszufuhr erhöhen |
Zittern nach kaltem Bad | Körper überkühlt | Aus Wasser, warm einhüllen |
Sport und Bewegung – mit Maß und Verstand
Bei Hitze steigt die Wärmeproduktion des Körpers während der Bewegung stark an. Wenn die Temperaturregulation überfordert ist, kann das zu einem Kollaps führen.
- Sport nur morgens oder abends
- Warnzeichen wie Schwindel oder Schwäche ernst nehmen
- Nach dem Sport sofort duschen und Kleidung wechseln
- Funktionskleidung bevorzugen
Überblick: Die wichtigsten Tipps gegen Hitze
Mit einfachen Maßnahmen lässt sich der Körper effektiv schützen. Hier die Übersicht:
- Räume am frühen Morgen oder nachts lüften
- Fenster mit Rollläden oder Stoffen abdunkeln
- Feuchte Tücher im Raum aufhängen
- Leichte, luftige Kleidung tragen
- Mindestens 2 Liter Flüssigkeit täglich trinken
- Alkohol und süße Getränke meiden
- Leichte, wasserhaltige Speisen essen
- Körperliche Belastung meiden oder in den Abend verschieben
- Symptome früh erkennen und handeln
Hitze ist nicht harmlos. Sie ist nach Angaben des Robert Koch-Instituts die größte klimabedingte Gesundheitsgefahr in Deutschland. Je besser man vorbereitet ist, desto besser kann man sich und andere schützen.
Quelle: NDR