Online-Buchung
Online-Buchung, Foto: pixabay

Urlaubszeit bringt nicht nur Vorfreude, sondern auch Risiken. Immer mehr Nutzer der bekannten Buchungsplattform booking.com berichten von raffinierten Betrugsversuchen. Kriminelle nutzen das System gezielt aus, um an Kreditkartendaten zu gelangen. Dabei erscheinen ihre Nachrichten direkt in der App oder per WhatsApp – scheinbar seriös und zeitkritisch.

Inhaltsverzeichnis:

Gefälschte Nachrichten bei booking.com verwirren Nutzer

Mehrere Reisende berichten, dass sie direkt über das Nachrichtensystem von booking.com zur Eingabe ihrer Zahlungsdaten aufgefordert wurden. Eine dieser Personen ist Florian H., der eine WhatsApp-Nachricht mit seinem vollständigen Namen, dem Namen der Unterkunft und den korrekten Buchungsdaten erhielt. In der Nachricht hieß es, er müsse eine zusätzliche Verifizierung seiner Kreditkarte durchführen. Der angegebene Link führte jedoch zu einer gefälschten Internetseite, die der originalen Plattform täuschend ähnlich sah.

Cyberkriminelle setzen auf Zeitdruck: In den gefälschten Mitteilungen steht häufig, dass die Buchung in Gefahr sei und innerhalb weniger Stunden bestätigt werden müsse. Dazu sollen Nutzer ihre Kreditkartendaten eingeben. Betroffene berichten, dass sogar Buchungsnummer und Zeitraum korrekt waren – was den Betrug besonders glaubhaft erscheinen lässt.

Täter greifen auf echte Buchungsdaten zu

Unklar bleibt, wie Kriminelle Zugang zu den Informationen erhalten. Die Plattform booking.com selbst bestreitet, dass es ein Sicherheitsleck gibt. Nach Angaben des Unternehmens wurden möglicherweise Mitarbeitende von Unterkünften Opfer von Phishing-Angriffen. Durch solche Attacken könnten die Täter Zugriff auf deren booking.com-Accounts erlangen und so direkt mit Gästen kommunizieren.

Die Verbraucherzentrale Saarland bestätigt: „Die Fälschungen sind professioneller geworden.“ Früher ließen sich Betrugsversuche an Rechtschreibfehlern erkennen, heute sind die Nachrichten kaum noch zu unterscheiden. Besonders gefährlich ist, dass sich die Täter als Unterkunftspartner ausgeben und Zahlungsvorgänge fordern, die außerhalb des üblichen Buchungsprozesses liegen.

So erkennen Sie die Masche

Wichtige Merkmale dieser Betrugsversuche:

  • Nachrichten erscheinen direkt in der booking.com-App oder per WhatsApp.
  • Kriminelle fordern die Bestätigung von Kreditkartendaten.
  • Es wird ein kurzes Zeitfenster für die Eingabe vorgegeben.
  • Die gefälschten Seiten ähneln stark dem Original.
  • Die URLs enthalten zwar „booking.com“, sind aber Teil fremder Domains.

Beispiel: Eine Nutzerin erhielt eine Adresse wie booking.com-invitation-reservation-xxxx.live – tatsächlich stammt sie von der Domain com-invitation-reservation-xxxx.live, was nichts mit booking.com zu tun hat.

Schutzmaßnahmen und Verhalten im Ernstfall

So können sich Reisende schützen:

  • Zahlen Sie möglichst vor Ort, wenn es angeboten wird.
  • Nutzen Sie ausschließlich das Buchungssystem der Plattform.
  • Geben Sie keine Kreditkartendaten über externe Links ein.
  • Rufen Sie direkt bei der Unterkunft an, wenn Sie Zweifel haben.
  • Kontaktieren Sie den booking.com-Kundenservice, falls Unklarheiten bestehen.

Falls Sie bereits Daten preisgegeben haben:

  • Sperren Sie umgehend Ihre Kreditkarte.
  • Informieren Sie Ihre Bank über den Vorfall.
  • Erstatten Sie Anzeige bei der Polizei.
  • In vielen Fällen ist eine Rückbuchung möglich, sofern schnell reagiert wird.

Betrug nicht nur bei booking.com

Auch andere Plattformen sind betroffen. Im Januar 2024 wurde ein Fall gemeldet, bei dem eine Nutzerin über Airbnb eine Wohnung buchen wollte. Der angebliche Vermieter verwies auf booking.com, schickte aber einen gefälschten Link. Auch hier führte die Adresse nicht zu booking.com, sondern zu einer manipulierten Webseite.

Die Verbraucherzentrale rät: Immer über die offizielle Plattform kommunizieren. Geben Sie sensible Informationen niemals per E-Mail, Chat, SMS oder Telefon weiter – auch dann nicht, wenn die Nachricht echt aussieht. Nur so lässt sich vermeiden, dass die Urlaubsfreude zum finanziellen Desaster wird.

Quelle: Tagesschau, Verbraucherzentrale Saarland