Streep als Priestly mit Jacquemus am Set
Streep als Priestly mit Jacquemus am Set, Foto: pixabay

Die Fortsetzung des Kultfilms „Der Teufel trägt Prada“ ist derzeit in Produktion. Erste Bilder vom Set in New York sorgen in sozialen Medien für Aufsehen – und für Streit.

Inhaltsverzeichnis:

Meryl Streep in New York mit Jacquemus-Tasche

Die ersten Szenen sind kaum abgedreht, da kursieren bereits zahlreiche Fotos und Details der Produktion online. Besonders ein Bild von Meryl Streep in ihrer Rolle als Miranda Priestly – diesmal mit einer Tasche des französischen Labels Jacquemus – hat Tausende Kommentare ausgelöst. Der Designer Simon Porte Jacquemus veröffentlichte es mit den Worten „Der Teufel trägt Jacquemus“ auf dem Instagram-Profil seiner Marke. Die Modewelt reagierte begeistert. Die Fortsetzung des 2006 veröffentlichten Films soll im Mai 2026 in die Kinos kommen.

Die Szene zeigt Streep als eiskalte Chefredakteurin mit einem Accessoire der Marke Jacquemus – ein deutliches Zeichen für den Wandel in der Modewelt. Sowohl der Film als auch die französische Marke haben Kultstatus. Seit 2009 entwickelt Jacquemus einen eigenständigen, modernen Stil. Dass diese Tasche nun von Miranda Priestly getragen wird, gilt für viele als Statement.

Doch nicht alle sind begeistert von den Einblicken. Zahlreiche Nutzer auf Plattformen wie @boringnotcom fordern, den Hype zu stoppen. „Hört auf, uns ,Der Teufel trägt Prada‘ aufzuzwingen“, heißt es dort. Auf @thekitchenconversation stellt man die Frage, ob es sich bei den geteilten Bildern um Teaser oder Spoiler handle.

Emily Blunt zurück am Set in New York

Emily Blunt, die 2006 durch die Rolle der ehrgeizigen Kollegin Emily Charlton berühmt wurde, wurde ebenfalls bei Dreharbeiten gesichtet. In sozialen Netzwerken wird sie regelmäßig als „die einzige Emily, die Paris verdient“ gefeiert – eine Anspielung auf die Serie „Emily in Paris“ und ihren unerfüllten Traum, zur Fashion Week zu reisen.

Anne Hathaway ist ebenfalls zurück als Andy Sachs. Ihre Figur hatte im ersten Teil wenig mit Mode zu tun, landete aber als Assistentin bei einer der gefürchtetsten Frauen der Branche. Die Geschichte einer jungen Frau, die in einer knallharten Welt mit eigenen Regeln überleben muss, traf einen Nerv. 2006 war das ein Blick hinter die Kulissen einer Branche mit Milliardenwert.

Die Rolle des loyalen Art Directors Nigel, gespielt von Stanley Tucci, soll laut Produktionsinformationen wieder Teil der Fortsetzung sein. Besonders auffällig: Die zentralen Figuren der Geschichte sind erneut Frauen. Männer spielen nur Nebenrollen. Drehbuchautorin Aline Brosh McKenna bezeichnete den Film einst als „eine Art ,Wall Street‘ für Frauen“.

Mode, Medien und Macht im Wandel

Der erste Film basiert auf dem Roman „Der Teufel trägt Prada“ von Lauren Weisberger. Die Autorin war selbst Assistentin von Anna Wintour, der langjährigen Chefredakteurin der US-„Vogue“. Viele sahen in Miranda Priestly eine fiktionalisierte Version von Wintour. 2017 traf Wintour Meryl Streep zu einem Interview. Auf die Frage nach ihrer herausforderndsten Rolle wollte Streep gerade „Sie“ sagen – und deutete auf Wintour. Diese winkte lachend ab.

Die Modewelt hat sich seit 2006 verändert – aber nicht grundlegend. Extreme Schlankheit ist nach wie vor Standard, trotz kurzer Phase von Body-Positivity. Auch Work-Life-Balance, damals noch Randthema, bleibt hochaktuell. In einer Szene erklärt Miranda, wie Mode sogar das Leben derer beeinflusst, die sie für belanglos halten. Der berühmte „blaue Pullover“-Monolog zeigt, wie ein Farbton vom Laufsteg bis in die Massenproduktion gelangt.

Ein zentrales Element war schon damals die Kleidung. Kostümdesignerin Patricia Field hatte ein Budget von 100.000 US-Dollar – und Leihgaben im Wert von 1 Million US-Dollar. Für die Fortsetzung gibt es noch keine offizielle Information, wer für das Kostümdesign verantwortlich ist. Gesichtet wurden aber bereits Outfits von Gabriela Hearst und Ralph Lauren.

Einfluss von sozialen Medien und Erwartungen ans Sequel

Noch vor dem Kinostart sorgt die Fortsetzung für Diskussionen über mediale Überpräsenz. Aufnahmen vom Set kursieren Monate vor Veröffentlichung, oft kommentiert, diskutiert und analysiert. Besonders auffällig ist die Spaltung zwischen Fans, die sich überraschen lassen wollen, und jenen, die jedes Detail vorab wissen möchten.

Die britische „Vogue“ kommentierte die Entwicklung kritisch: Spekulationen über Plots nehmen zu, während Überraschungen verschwinden. Die Gefahr, durch ständige Teaserei die Wirkung des Films zu verwässern, wird real. Beispiele wie die Serie „And Just Like That“ zeigen, wie schwer es ist, erfolgreiche Stoffe ins Heute zu übertragen, ohne Karikaturen zu erzeugen.

Fragen, die sich stellen: Wie wird die Rolle von Printmedien dargestellt, angesichts der Konkurrenz durch Influencer? Wird der kulturelle und wirtschaftliche Einfluss der Modeindustrie erneut Thema?

Der Kinostart ist für Mai 2026 geplant. Wer sich bis dahin nicht spoilern lassen will, sollte soziale Medien meiden – oder zur Buchvorlage von Lauren Weisberger greifen.

 Quelle: WELT