Gefahr durch unsichtbares Gas in der Heizsaison
Gefahr durch unsichtbares Gas in der Heizsaison, Foto: Pixabay/Pixabay-Lizenz

Es ist kalt, die Heizungen laufen auf Hochtouren – doch gerade jetzt steigt ein kaum wahrnehmbares Risiko. Kohlenmonoxid, ein unsichtbares, geruchloses und tödliches Gas, kann aus defekten Heizgeräten austreten und innerhalb weniger Minuten zur Vergiftung führen. In Deutschland werden jährlich rund 3500 Menschen mit einer Kohlenmonoxid-Vergiftung in Krankenhäuser eingeliefert. Die meisten Vorfälle ereignen sich während der Heizperiode.

Inhaltsverzeichnis:

Steigende Zahl von Vergiftungen in Deutschland

Kohlenmonoxid (CO) ist ein farb-, geruch- und geschmackloses Gas, das durch Wände und Decken dringen kann. Das macht es besonders gefährlich. In Wohnungen ohne funktionierende CO-Warnmelder bleibt ein Leck oft unbemerkt. Laut Daten der Rettungsdienste nimmt die Zahl der Einsätze in den Wintermonaten deutlich zu.

Kopfschmerz als Warnsignal
Kopfschmerz als Warnsignal, Foto: Pixabay/Pixabay-Lizenz

Für Familien besteht ein besonderes Risiko. Kinder und Schwangere sind aufgrund ihres schnelleren Stoffwechsels stärker gefährdet. Schon geringe Mengen des Gases können bei ihnen zu schweren Symptomen führen. Bei Erwachsenen äußern sich erste Anzeichen meist unspezifisch. Dazu gehören:

  • Kopfschmerzen
  • Schwindel
  • Übelkeit
  • Müdigkeit

Diese Symptome werden häufig mit einer Grippe oder Erschöpfung verwechselt, wodurch sich Betroffene zu spät in Sicherheit bringen.

Empfehlungen von Hermann Schreck und Anne Wentzel

Fachleute warnen regelmäßig vor den unterschätzten Gefahren zu Beginn der Heizsaison. Hermann Schreck, Vizepräsident des Deutschen Feuerwehrverbandes, betont: „Viele Menschen unterschätzen Kohlenmonoxid gerade zum Start der Heizperiode. Unser Appell: Heizungen und Kamine regelmäßig durch Schornsteinfeger kontrollieren und durch Heizungs-Fachbetriebe warten lassen und CO-Warnmelder installieren.“

Auch Anne Wentzel, Vorsitzende der Initiative zur Prävention von CO-Vergiftungen, weist auf die Bedeutung der Wartung hin: „Die Zeitumstellung ist ein idealer Zeitpunkt, um aktiv zu werden: Wer bereits CO-Warnmelder installiert hat, sollte einmal im Jahr die Prüftaste drücken und die Funktionsfähigkeit kontrollieren.“

Regelmäßige Wartung und der Einbau geprüfter Warnmelder sind die wirksamsten Schutzmaßnahmen gegen eine CO-Vergiftung.

CO-Warnmelder als Lebensretter

CO-Warnmelder erkennen frühzeitig gefährliche Konzentrationen und geben ein lautes Alarmsignal ab. Die Initiative zur Prävention von Kohlenmonoxid-Vergiftungen empfiehlt, CO-Melder in allen Räumen mit Feuerstätten sowie in Schlaf- und Aufenthaltsräumen zu installieren.

Wichtige Hinweise der Initiative:

  1. Nur geprüfte Geräte verwenden und fachgerecht montieren.
  2. Jährlich die Prüftaste betätigen und Batterien kontrollieren.
  3. Familienregeln festlegen – jeder sollte den Alarmton und die Fluchtwege kennen.

Ein funktionierender CO-Melder kann Leben retten. Schon wenige Sekunden nach dem Alarm können über den Notruf 112 Rettungsdienste verständigt werden.

Richtiges Verhalten bei Alarm

Wenn ein CO-Melder auslöst, zählt jede Sekunde. Fachleute raten zu folgenden Schritten:

  • Sofort lüften, falls keine akute Gefahr besteht.
  • Gebäude umgehend verlassen.
  • Draußen den Notruf 112 wählen.
  • Zugänge für Feuerwehr und Rettungsdienst freihalten.
  • Nachbarn per Gegensprechanlage oder Telefon warnen, aber nicht ins Haus zurückkehren.
  • Heizungen und Feuerstätten erst nach Freigabe durch Fachpersonal wieder in Betrieb nehmen.

Schnelles und besonnenes Handeln kann schwere Vergiftungen verhindern und Menschenleben retten.

Prävention schützt

Die steigende Zahl der Vorfälle zeigt, wie wichtig Aufklärung und Kontrolle sind. Rund 3500 Fälle jährlich verdeutlichen, dass viele Haushalte in Deutschland noch unzureichend geschützt sind. Der Einbau von CO-Warnmeldern, regelmäßige Wartung der Heizsysteme und Aufmerksamkeit bei unspezifischen Symptomen bleiben die wichtigsten Maßnahmen.

Wer diese Regeln beachtet, kann das Risiko einer Vergiftung erheblich reduzieren – und seine Familie sicher durch die Heizsaison bringen.

Quelle: FOCUS online