Nicht immer ist Sport die beste Lösung – das zeigen aktuelle Studien. Während Mountainbike-Touren oder Tennisduelle körperlich fordern, sind es oft einfache, entschleunigende Tätigkeiten, die der psychischen Gesundheit nachhaltig helfen. Beobachtungen, Stricken oder Gartenarbeit wirken stärker als viele moderne Freizeitaktivitäten. Zahlreiche Wissenschaftler liefern hierzu belastbare Daten.
Inhaltsverzeichnis:
- Princeton-Forscher betonen die Wirkung von Gartenarbeit
- Vogelbeobachtung, Stricken und Zeichnen mit messbarem Nutzen
- Neue Hobbys schützen das Gedächtnis
- Kreative Hobbys fördern auch soziale Bindungen
Princeton-Forscher betonen die Wirkung von Gartenarbeit
Forschende der Universität Princeton bewerteten Gartenarbeit als eine der fünf sinnvollsten Freizeitbeschäftigungen im häuslichen Umfeld. Die Tätigkeiten im Garten fördern laut Studie das Selbstbewusstsein und steigern die Zufriedenheit. Wer pflanzt, erntet auch psychisches Wohlbefinden.
Vogelbeobachtung, Stricken und Zeichnen mit messbarem Nutzen
In einer weiteren Untersuchung analysierte ein Forschungsteam der Universität Exeter Daten von mehr als 8300 Menschen in England. Ergebnis: Schon allein der Aufenthalt in der Natur verbessert das Wohlbefinden messbar. Besonders Aktivitäten wie das Beobachten von Vögeln helfen dabei, Ängste abzubauen. Die Studie wurde im Fachjournal „Scientific Reports“ veröffentlicht.
Beobachtungen von Amseln und Meisen führen laut Forschern zu anhaltenden Verbesserungen des psychischen Zustands – sowohl bei gesunden Personen als auch bei Menschen mit Depressionen. Diese Tätigkeiten bieten eine bewusste Auszeit vom Alltag. Sie helfen dabei, den Blick vom digitalen Alltag abzuwenden.
Auch Handarbeiten wie Stricken fördern die Konzentration und beruhigen. Mia Hobbs, klinische Psychologin aus den USA, weist darauf hin, dass viele Strickende von einer besseren Sortierung ihrer Gedanken berichten. In der Therapie findet man ähnliche Wirkmechanismen: Stricken weist Parallelen zur Methode der bilateralen Augenbewegungen in der Traumatherapie auf. Die Bewegung der Hände aktiviert beide Gehirnhälften.
Neue Hobbys schützen das Gedächtnis
Wer regelmäßig malt, zeichnet oder Modelle baut, trainiert das Gehirn aktiv und kann Demenz vorbeugen. Solche Tätigkeiten stärken das Gedächtnis und führen zur Ausbildung neuer neuronaler Verbindungen. Das bestätigen auch Langzeitstudien. Besonders Senioren profitieren davon, ihre geistige Beweglichkeit zu erhalten.
Zusätzlich erfüllen einfache kreative Aufgaben mit Stolz. Ein selbstgebautes Baumhaus oder ein gelungenes Brot aus Sauerteig stärken das Selbstwertgefühl. Es sind nicht die großen Projekte, die zählen – kleine Erfolge reichen aus, um den sogenannten „Flow-Zustand“ zu erreichen, also völlige Konzentration auf den Moment.
Kreative Hobbys fördern auch soziale Bindungen
In Gruppen ausgeübte Freizeitaktivitäten stärken zusätzlich soziale Kontakte. Wer gemeinsam wandert, töpfert oder musiziert, verbindet sich mit anderen Menschen. Das verbessert das psychische Wohlbefinden und kann langfristig sogar das Immunsystem stabilisieren.
Psychologen heben hervor, wie bedeutsam es ist, ein neues Hobby überhaupt zu beginnen. Bereits zehn Minuten Zeichnen reichen aus, um die Stimmung spürbar zu verbessern. Langfristige Routinen verstärken diesen Effekt. Auch Einzelpersonen können so ihre mentale Gesundheit entscheidend verbessern – ganz ohne digitale Ablenkung.
Quelle: WELT