Die Geschichte zweier Brüder, die aus einer kleinen fränkischen Stadt weltweite Sportimperien schufen, bekommt eine filmische Umsetzung. Eine geplante Fernsehserie beleuchtet den historischen Bruch zwischen Adolf und Rudolf Dassler, den Gründern von Adidas und Puma. Die Produktion basiert auf Originalmaterialien aus dem Familienarchiv und wird von No Fat Ego realisiert. Drehbuchautor Mark Williams, bekannt durch die Serie „Ozark“, übernimmt die Adaption.
Inhaltsverzeichnis:
- Adolf und Rudolf Dassler und der Ursprung in Herzogenaurach
- Adidas, Puma und das Dritte Reich
- Jesse Owens, Spikeschuhe und globale Symbolik
- Hollywood, Archivmaterial und wirtschaftliche Tragweite
Adolf und Rudolf Dassler und der Ursprung in Herzogenaurach
In den 1920er Jahren gründeten Adolf „Adi“ und Rudolf „Rudi“ Dassler die Gebrüder Dassler Schuhfabrik in Herzogenaurach. Die Brüder arbeiteten zunächst eng zusammen. Die kleine Stadt wurde schnell zum Zentrum ihrer Schuhproduktion. Doch mit dem Zweiten Weltkrieg verschärften sich die Spannungen. Persönliche Differenzen, politische Haltungen und die schwierige Kriegssituation führten zur endgültigen Trennung im Jahr 1948.
Nach dem Bruch gründete Rudolf sein eigenes Unternehmen – Puma. Nur ein Jahr später folgte Adolf mit Adidas. Die Fehde der Brüder teilte die gesamte Stadt. Einwohner, Familien und Freunde mussten sich für eine Seite entscheiden. Die Rivalität war nicht nur geschäftlich, sondern auch persönlich tief verankert.
Adidas, Puma und das Dritte Reich
Beide Brüder waren in den 1930er Jahren Mitglieder der NSDAP. Während des Krieges wurde Rudolf zur Wehrmacht eingezogen und später von den Alliierten verhaftet. Adi hingegen blieb in der Heimat. Er versuchte, den Betrieb unter schwierigen Bedingungen aufrechtzuerhalten. 1943 wurde die Fabrik durch den Staat beschlagnahmt und für die Munitionsproduktion genutzt. Diese Zeit prägte die künftigen Geschäftswege der Brüder stark.
In der Serie sollen diese dunklen Kapitel nicht ausgespart werden. Die Produktion wird auch die politischen und wirtschaftlichen Umstände dieser Zeit kritisch einordnen. Die Konzerne Adidas und Puma, die heute weltweit Milliardenumsätze machen, entstanden inmitten einer zerstörten Nachkriegsgesellschaft.
Jesse Owens, Spikeschuhe und globale Symbolik
Ein besonderer Fokus der Serie liegt auf dem Auftritt von Jesse Owens bei den Olympischen Spielen 1936 in Berlin. Der afroamerikanische Sportler trug Schuhe der Gebrüder Dassler und gewann vier Goldmedaillen. Dieses Detail war brisant. Adolf Hitler wollte die Spiele für rassistische Propaganda nutzen. Dass Owens gerade mit deutschen Sportschuhen glänzte, war ein Affront.
Produzent Niels Juul, bekannt durch seine Zusammenarbeit mit Martin Scorsese, war von diesem historischen Moment besonders beeindruckt. Die Szene soll eine zentrale Rolle in der Serie einnehmen, da sie sowohl sporthistorische als auch gesellschaftspolitische Bedeutung besitzt.
Hollywood, Archivmaterial und wirtschaftliche Tragweite
Die Familie Dassler stellte exklusive Videoaufnahmen und persönliche Erinnerungen zur Verfügung. Daraus entwickelt Williams das Drehbuch. Die Serie wird als Drama mit Elementen im Stil der US-Produktion „Succession“ angekündigt. Ziel ist es, die komplexe Beziehung der Brüder und ihre Folgen für die globale Sportindustrie detailliert darzustellen.
Die Produktion richtet sich nicht nur an Sportinteressierte. Auch wirtschaftshistorisch verspricht das Projekt Einblicke in ein Kapitel deutscher Nachkriegsgeschichte. Adidas und Puma, zwei Namen, die heute für Innovation und Sport stehen, haben ihre Wurzeln in einem familiären Konflikt. Dieser prägte nicht nur ein ganzes Dorf, sondern auch die weltweite Sportkultur.
Quelle: FASHION UNITED