Der Sportartikelhersteller Puma hat nach einem massiven Kursverlust von über 50 Prozent in den vergangenen Monaten ein umfassendes Restrukturierungsprogramm angekündigt. Ziel ist es, den Konzern mit neuen Produkten, Personalabbau und Standortoptimierungen wieder auf Wachstumskurs zu bringen.
Inhaltsverzeichnis:
- Puma stellt Umbauplan vor
- Stellenabbau in Herzogenaurach betrifft 170 Mitarbeitende
- Schließung von 30 Einzelhandelsgeschäften weltweit
- Umsatzrückgang trotz steigender Erlöse im Vorjahr
- Retro-Modelle wie Speedcat und Palermo im Fokus
Puma stellt Umbauplan vor
Die Hauptversammlung in Herzogenaurach markierte einen Wendepunkt. Das Management präsentierte konkrete Maßnahmen zur Stabilisierung der Finanzen. Zu den zentralen Punkten zählen:
- Abbau von weltweit 500 Stellen, darunter 170 am Standort Herzogenaurach
- Schließung von 30 Filialen, die als unrentabel gelten
- Fokus auf Retro-Schuhmodelle, um die Markenidentität zu stärken
- Verlagerung der Produktion aus China in andere asiatische Länder
Stellenabbau in Herzogenaurach betrifft 170 Mitarbeitende
Rund 500 Mitarbeitende werden das Unternehmen verlassen, davon 170 in Deutschland. Laut kaufmännischem Leiter Matthias Bäumer wurden bereits Abfindungsverträge unterzeichnet. Es handelt sich laut Unternehmen um ein freiwilliges Programm ohne betriebsbedingte Kündigungen. Die Maßnahme soll die Personalkosten nachhaltig senken und die Effizienz steigern. Auch beim Konkurrenten Adidas wurden im März 500 Stellen abgebaut.
Der scheidende Vorstandsvorsitzende Arne Freundt verlässt das Unternehmen im gegenseitigen Einvernehmen. Freundt habe zu lange an optimistischen Prognosen festgehalten, hieß es aus internen Kreisen. Ab dem 1. Juli übernimmt Arthur Höld, bisher bei Adidas, den Posten.
Schließung von 30 Einzelhandelsgeschäften weltweit
Finanzchef Markus Neubrand kündigte die Schließung von 30 unrentablen Filialen an. Gleichzeitig sollen eigene Stores gestärkt und erweitert werden. Derzeit macht der Direktvertrieb rund 27 Prozent des Umsatzes aus. Der Rest erfolgt über Partner.
Durch die Straffung des Filialnetzes erhofft sich Puma nicht nur Einsparungen, sondern auch eine klarere Markenpräsenz. Ergänzend dazu wird in Logistik und IT investiert, um durch Standardisierung und Modernisierung weitere Kosten zu reduzieren.
Umsatzrückgang trotz steigender Erlöse im Vorjahr
Im Jahr 2024 erzielte Puma einen Umsatz von 8,8 Milliarden Euro – ein Plus von 4,4 Prozent. Trotzdem blieb das Ergebnis deutlich hinter den Erwartungen zurück. Im ersten Quartal 2025 lag der Gewinn lediglich bei 0,5 Millionen Euro. Einmalige Kosten des Sparprogramms werden mit 75 Millionen Euro beziffert.
Puma reagiert auch auf politische Risiken. Die Zollpolitik der USA wird beobachtet, um flexibel agieren zu können. Inzwischen werden nur noch 10 Prozent der für die USA bestimmten Waren in China produziert, der Rest stammt aus Vietnam und Indonesien.
Retro-Modelle wie Speedcat und Palermo im Fokus
Mehr als die Hälfte des Umsatzes (53,7 Prozent) macht Puma mit Schuhen. Modelle wie „Speedcat“, „Suede“ oder „Palermo“ sollen im Retro-Design neu aufgelegt werden. Textilien tragen 31,9 Prozent zum Umsatz bei, Accessoires 14,4 Prozent.
Produktchefin Maria Valdes betont, dass die Marke durch gezielte Designentscheidungen und Sortimentserweiterungen gestärkt werden soll. Die Positionierung erfolgt klar im Bereich sportlich-urbaner Lifestyle, ohne das Kerngeschäft zu vernachlässigen.
Mit gezielten Einsparungen, Produktinnovationen und einem neuen Vorstand will Puma bis Ende 2025 wieder auf Kurs kommen. Der eingeschlagene Weg soll Vertrauen zurückgewinnen und die Marke international stabilisieren.
Quelle: BR24