Der Markt für nachhaltige Mode wächst stetig. Immer mehr Kunden legen Wert auf umweltfreundlich produzierte Kleidung und achten auf soziale Standards. Auch Discounter und große Modeketten reagieren auf diesen Trend und bieten nachhaltige Alternativen an. Dabei stehen Zertifikate und Secondhand-Kleidung besonders im Fokus der Verbraucher.
Inhaltsverzeichnis:
- Preisunterschiede zwischen nachhaltiger Mode und Fast Fashion
- Nachhaltigkeitssiegel geben Orientierung beim Einkauf
- PwC-Studie - Jüngere Generation legt Wert auf Nachhaltigkeit
- Secondhand-Kleidung als Alternative zur Neuproduktion
- Nachhaltige Mode ist auf dem Vormarsch
Preisunterschiede zwischen nachhaltiger Mode und Fast Fashion
Nachhaltige Mode ist oft teurer als herkömmliche Kleidung. Während ein T-Shirt von Fast-Fashion-Herstellern oft für weniger als 10 Euro erhältlich ist, verlangen nachhaltige Marken teilweise über 50 Euro. Unternehmen wie Hessnatur oder das österreichische Modelabel Grüne Erde setzen auf ökologische Materialien und faire Produktionsbedingungen. Die höheren Kosten ergeben sich durch strenge Qualitätskriterien, die von Herstellern nachhaltiger Mode erfüllt werden müssen.
Trotzdem gibt es mittlerweile erschwinglichere Alternativen. Nachhaltige T-Shirts sind in vielen Kaufhäusern bereits für 15 Euro erhältlich. Auch Modeketten wie C&A oder Discounter wie Lidl bieten nachhaltige Kleidung an. Eine umweltfreundlich produzierte Hose kostet dort etwa 40 Euro, eine Winterjacke ist ab 50 Euro erhältlich. Die Preisspanne variiert je nach Marke, Material und Produktionsbedingungen.
Nachhaltigkeitssiegel geben Orientierung beim Einkauf
Viele Verbraucher verlassen sich beim Kauf auf anerkannte Nachhaltigkeitssiegel. Das Global Organic Textile Standard (GOTS)-Siegel garantiert ökologische und soziale Standards entlang der gesamten Lieferkette. Ebenso zertifiziert die Fair Wear Foundation Unternehmen, die menschenwürdige Arbeitsbedingungen in ihren Produktionsstätten gewährleisten. Ein weiteres wichtiges Siegel ist "Made in Green", das sowohl Schadstofffreiheit als auch sozialverträgliche Produktion sicherstellt.
Ein Beispiel für nachhaltige Marken ist das Kölner Unternehmen Armedangels. Es verwendet Bio-Baumwolle, recyceltes Polyester und die umweltfreundliche Faser Tencel, die aus nachhaltig bewirtschafteten Buchen- und Eukalyptusbäumen gewonnen wird. Armedangels ist sowohl GOTS- als auch Fairtrade-zertifiziert und setzt sich für faire Löhne sowie sichere Arbeitsbedingungen in der Textilindustrie ein.
Trotz dieser Zertifikate gibt es keine absolute Sicherheit für eine faire Produktion. Verbraucher sollten sich daher zusätzlich über die Transparenz von Unternehmen informieren. Seriöse Anbieter legen offen, wo und wie ihre Kleidung hergestellt wird.
PwC-Studie - Jüngere Generation legt Wert auf Nachhaltigkeit
Laut einer Umfrage der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft PricewaterhouseCoopers (PwC) achten besonders junge Menschen auf Nachhaltigkeit. Die 18- bis 43-Jährigen in Deutschland legen großen Wert auf Zertifikate und eine Prüfung durch unabhängige Organisationen. Sieben von zehn Befragten gaben an, dass sie für nachhaltige Mode auch höhere Preise akzeptieren würden.
Allerdings herrscht bei vielen Verbrauchern Skepsis. Fast die Hälfte der sogenannten Millennials (bis Mitte der 1990er geboren) und der Generation Z (bis etwa 2010 geboren) misstraut Marken, die ihre Nachhaltigkeit übertrieben betonen. Drei Viertel der Befragten sind der Meinung, dass "Greenwashing" – also irreführende Werbung mit Nachhaltigkeit – ein weit verbreitetes Problem ist.
Secondhand-Kleidung als Alternative zur Neuproduktion
Neben nachhaltig produzierter Neuware gewinnt auch der Secondhand-Markt an Bedeutung. Plattformen wie Vinted oder eBay ermöglichen es Verbrauchern, gebrauchte Kleidung zu kaufen und so Ressourcen zu schonen. Besonders die Generation Z nutzt diese Möglichkeit, um nachhaltiger und gleichzeitig günstiger einzukaufen. Auch Influencer auf Instagram und TikTok tragen dazu bei, dass Secondhand-Mode immer beliebter wird.
Viele nachhaltige Modehersteller nutzen diesen Trend für sich. Hessnatur bietet beispielsweise eine eigene Secondhand-Kollektion an und wirbt mit "doppelter Nachhaltigkeit". Auch andere Anbieter wie Momox Fashion verkaufen gebrauchte Kleidung, die nach ökologischen Kriterien geprüft wurde. Dies trägt dazu bei, dass weniger Kleidungsstücke entsorgt oder verbrannt werden müssen.
Nachhaltige Mode ist auf dem Vormarsch
Die Modeindustrie gehört zu den größten Umweltverschmutzern weltweit. Laut dem EU-Parlament verursacht sie rund 10 % der globalen CO₂-Emissionen. Immer mehr Verbraucher setzen daher auf nachhaltige Alternativen und achten auf Umweltstandards sowie faire Produktionsbedingungen. Zertifikate helfen, echte Nachhaltigkeit von Greenwashing zu unterscheiden.
Gleichzeitig wächst der Markt für Secondhand-Kleidung. Plattformen für gebrauchte Mode erleben einen Boom, da sie nachhaltigen Konsum mit günstigen Preisen verbinden. Große Modeketten und Discounter passen sich dem veränderten Käuferverhalten an und erweitern ihr nachhaltiges Angebot.
Quelle: Tagesschau